Hey!
Ich habe mich vorgestern der Geschenkjagd gewidmet, und zwar mit vielem Erfolg! Ich musste eigentlich nicht viel kaufen, denn es gibt nur zwei Leute dies Jahr, denen ich etwas schenken werde: Meine Mitbewohner, mit denen ich am 25. feiern dürfte. Ich habe ein CD von Pat Metheny und einen Roman Kunderas herausgesucht und hoffentlich werden ihnen die Geschenke gut gefallen.
Sonst bin ich ein bisschen traurig, denn ich verbringe mein viertes Weihnachten weit von meiner Familie. Was mich betrifft, ist Weihnachten ein Familienfest, obgleich es damals bedeutete, dass sich meine Mutter mit meinen Tanten traf, und sich mit ihnen immer und wieder stritt.
Als ich ein Kind war, wurde ich daher mehrmals gezwungen, mit meinen Eltern und Schwestern zu entfliehen, bevor das Weihnachtsmahl zum Ende ging. Die Ereignisse hatten sich schon vor der Nachspeise überstürzt. Wenn meine Schwester, meine Vetter und ich großer wurden, fingen unsre „Putsche“ an. Erschöpfte Backfische gingen zur Revolution. Sie waren leicht bewaffnet, und zwar mit Korkenziehern, die leider die Aufrührer vor der Unterdrückung der Erwachsenen nicht schützen würden.
Meine Schwester, die in Paris geblieben ist, wird Weihnachten am 6. Januar feiern. Sie wohnt nämlich mit einem Mädchen aus Jugoslawien, das orthodox ist. Sie wird auch mit der Familie seiner Mitbewohnerin feiern. Und du, Svernoux, warum feierst du es am 18. Dezember? Unabhängig von den Gründen wünsche ich dir viel Spaß!

Wir brauchen keinen Appetit, wir haben den Hunger. (Bertolt Brecht)